Inhalt

„Nihil autem honestum facile est.“

„Nichts Wahrhaftes ist leicht.“ (Seneca, Epistulae Morales ad Lucilium 27)

Die Vorstellung, die Nase ohne Operation zu verändern, wirkt verlockend: Ein kleiner Eingriff, kaum Ausfallzeit, kein Schnitt und das Ergebnis sofort sichtbar. Doch gerade in der Medizin ist der leichte Weg nicht immer der mit den wahrhaft besten Ergebnissen.

Hyaluronsäure verändert die Nase nicht in ihrer Struktur, sondern vergrößert sie. Dabei kaschiert sie nicht nur einen Höcker, sondern auch jede klare Kontur. Das Ergebnis wirkt häufig aufgedunsen statt ästhetisch definiert. Hinzu kommen Risiken, über die öffentlich selten gesprochen wird.

Inhalt

Wie funktioniert eine Nasenkorrektur ohne OP?

Hyaluronsäure wird bei der sogenannten Nasenkorrektur ohne OP verwendet, um Unregelmäßigkeiten optisch auszugleichen.

Was viele nicht bedenken: Die Nase wird durch die Unterspritzung nicht kleiner, sondern größer.

Ein Höcker wird optisch kaschiert, indem Volumen vor oder hinter die Erhebung gesetzt wird. Die Haut der Nase wird dabei so lange mit Fremdmaterial angehoben, bis sie im Profil auf dem gleichen Niveau wie der Höcker liegt. Nicht der Höcker selbst wird behandelt, sondern die umliegenden, eigentlich ästhetisch ansprechenden Anteile der Nase. Dadurch geht häufig Form und Definition verloren. Da fast immer die Nasenwurzel aufgefüllt wird, verliert auch die Stirn ihre natürliche Wölbung und geht flach in den Nasenrücken über.

Eine Liquid Rhinoplasty eignet sich daher nur in sehr ausgewählten Fällen, vor allem bei kleinen Höckern in Kombination mit einem ausgeprägten Volumendefizit an der Nasenwurzel.

Illustration einer Marmorbüste im Profil: Vergleich der natürlichen Nasenform, einer mit Hyaluron aufmodellierten Radix und eines chirurgisch geglätteten Nasenprofils.
Illustration einer Marmorbüste im Profil: Vergleich der natürlichen Nasenform, einer mit Hyaluron aufmodellierten Radix und eines chirurgisch geglätteten Nasenprofils.

Der Bildhauer und die Nase

Ein Bildhauer hat eine naturgetreue Marmorbüste eines Kunden geschaffen. Der Kunde ist jedoch unzufrieden, im Profil erscheint seine Höckernase zu dominant und er bittet um eine Korrektur. Der Bildhauer hat nun zwei Möglichkeiten. Er kann die Einsenkungen oberhalb und unterhalb des Höckers mit Steinmehl und Kleber auffüllen und so den Höcker kaschieren. Die übrigen fein ausgearbeiteten Bereiche der Nase gingen dabei verloren. Oder er trägt gezielt nur den Höcker ab und modelliert diesen Bereich neu, ohne den Rest des Kunstwerks zu verfälschen. So auch in der Medizin: Hyaluron kaschiert durch Volumen. Chirurgie gestaltet durch Form.

Einleitung

Hyaluron an der Nase ist selten eine gute Idee

Die Ergebnisse einer sogenannten Liquid Nose Job sind nicht nur ästhetisch unbefriedigend, sondern können auch medizinisch problematisch sein.
Das eingespritzte Füllmaterial verändert nicht nur das Aussehen, sondern stört auch wichtige Funktionen der Nase. Die häufigsten Komplikationen im Überblick:

Einleitung

Wann ist Hyaluron an der Nase ausnahmsweise sinnvoll?

In wenigen, klar definierten Fällen kann eine Unterspritzung mit Hyaluron an der Nase eine Option sein. Das gilt vor allem bei Patientinnen mit dicker Haut, bei denen sich feine chirurgische Konturen ohnehin nur begrenzt abzeichnen. Wenn zusätzlich ein kleiner Höcker vorliegt und im Bereich der Nasenwurzel ein Volumendefizit besteht, lässt sich das Profil optisch ausgleichen.

Auch nach einer Operation ist in seltenen Fällen eine minimalinvasive Korrektur denkbar – etwa wenn das Gesamtergebnis überzeugt, aber einzelne flache Einsenkungen verblieben sind.

Im Zweifel gilt: „Nichts Wahrhaftes ist leicht.“

Inhalt
Nach Oben