Einleitung

„Vulnus enim facilius quam sanatur opemque ferentem accepit.“

„Eine Wunde ist leichter geschlagen als geheilt – selbst wenn Hilfe kommt.“ — Ovid, Remedia amoris, Vers 91

Nicht jede Nasenoperation führt zum gewünschten Ergebnis. Die Nase kann asymmetrisch erscheinen, die Nasenatmung beeinträchtigt sein oder das ästhetische Resultat bleibt hinter den Erwartungen zurück. Die Gründe sind vielfältig – etwa eine ungeeignete Technik, unvorhersehbare Wundheilung oder eine unklare Kommunikation zwischen Patient und Operateur.

Eine Nasennachkorrektur (Revisionsrhinoplastik) ist deutlich anspruchsvoller als eine Erstoperation. Vernarbtes Gewebe, veränderte Anatomie und instabile Strukturen erschweren das Vorgehen. Umso wichtiger sind ausreichend Erfahrung, chirurgisches Feingefühl und eine breite Palette individueller Lösungsstrategien.

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Gründe für eine Revision

Diese Nasenformen sind typische Zeichen einer missglückten Voroperation und führen häufig zum Wunsch nach einer ästhetischen Nasennachkorrektur.

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Illustration einer Frau mit eingefallenen, eingezogenen Nasenflügeln – sogenannte Wäscheklammernase nach übermäßiger Knorpelentfernung
Illustration einer Frau mit eingefallenen, eingezogenen Nasenflügeln – sogenannte Wäscheklammernase nach übermäßiger Knorpelentfernung

Wäscheklammernase

Die Wäscheklammernase beschreibt bildlich eine Nasenform, bei der die Nasenspitze wirkt, als säße eine Wäscheklammer darauf. Die Nasenflügel sind seitlich eingefallen, der Übergang zwischen Nasenspitze und Flügeln erscheint konvex. Diese Deformität, auch als Pinched Nose bekannt, entsteht meist durch eine übermäßige Verschmälerung der Flügelknorpel oder durch falsch gesetzte Nähte im Bereich der Nasenspitze. Eine Korrektur ist in der Regel mithilfe stabilisierender Knorpeltransplantate möglich.

Illustration eines unregelmäßigen Nasenrückens nach Erstoperation – mit sichtbaren Unebenheiten und asymmetrischer Profilkontur als möglichem Grund für eine Nasennachkorrektur
Illustration eines unregelmäßigen Nasenrückens nach Erstoperation – mit sichtbaren Unebenheiten und asymmetrischer Profilkontur als möglichem Grund für eine Nasennachkorrektur

Unregelmäßiger Nasenrücken

Narbenzüge, Infektionen oder unsaubere chirurgische Methoden können dazu führen, dass sich Knochen oder Knorpeltransplantate nach der Operation verschieben. Sichtbare Unregelmäßigkeiten oder Achsabweichungen sind die Folge.

Im Rahmen einer ästhetischen Nasennachkorrektur können der Nasenrücken geglättet und kleinere Einsenkungen durch Camouflage ausgeglichen werden.

Bei ausgeprägteren Befunden ist ein vollständiger Neuaufbau des Nasenrückens erforderlich, meist mithilfe von Rippenknorpeltransplantaten.

Illustration einer Inverted-V-Deformität der Nase: Eingesunkener knorpeliger Nasenrücken nach unzureichender Rekonstruktion
Illustration einer Inverted-V-Deformität der Nase: Eingesunkener knorpeliger Nasenrücken nach unzureichender Rekonstruktion

Inverted-V-Deformität

Nach einer konventionellen Abtragung des Nasenhöckers ist der knorpelige und knöcherne Nasenrücken in der Mitte eröffnet. Zum Verschluss dieser Öffnung werden die Nasenbeine zur Mitte hin gekippt. Zusätzlich sollten Knorpeltransplantate, sogenannte Spreader Grafts, zentral zwischen Nasenscheidewand und seitlichen Nasenknorpeln eingenäht werden. Diese schaffen ein stabiles neues Plateau des Nasenrückens.

Wird auf diesen Schritt verzichtet, entsteht statt eines ebenmäßigen Plateaus ein schmaler, spitz zulaufender Grat. Die seitlichen Knorpelanteile ziehen sich zurück, sodass sich im Verlauf äußerlich ein auf dem Kopf stehendes V am Nasenrücken abzeichnet.

Zur Korrektur muss der Nasenrücken mit stabilisierenden Spreader Grafts rekonstruiert werden.

Illustration einer Frau mit charakteristischer Papageienschnabel-Deformität nach Nasenoperation: Konvexer Supratip und tiefliegende Nasenspitze
Illustration einer Frau mit charakteristischer Papageienschnabel-Deformität nach Nasenoperation: Konvexer Supratip und tiefliegende Nasenspitze

Papageienschnabeldeformität

Bei der Polly-Beak-Deformität zeigt sich eine Wölbung oberhalb der Nasenspitze, ähnlich dem Schnabel eines Papageis.

Diese entsteht, wenn der knöcherne Anteil bei einer konventionellen Operation übermäßig abgetragen, der knorpelige Anteil jedoch nicht entsprechend angepasst wurde. In solchen Fällen muss der Nasenrücken chirurgisch neu aufgebaut werden.

Bei einem Weichteil-Polly-Beak entsteht die Vorwölbung nicht durch Knorpel, sondern durch überschüssiges Weichgewebe, Narbenzug oder Lymphstau. In leichteren Fällen kann eine gezielte Behandlung mit Massage oder die Injektion eines kristallinen Kortikosteroids (z. B. Triamcinolon) helfen.

Darstellung einer hängenden Nasenspitze nach Nasenoperation: abgesunkene Spitze durch fehlende Stabilisierung der Flügelknorpel und nachgebende Gewebeverbindungen – typischer Befund ohne Septal Extension Graft
Darstellung einer hängenden Nasenspitze nach Nasenoperation: abgesunkene Spitze durch fehlende Stabilisierung der Flügelknorpel und nachgebende Gewebeverbindungen – typischer Befund ohne Septal Extension Graft

Hängende Nasenspitze

Eine abgesunkene Nasenspitze entwickelt sich häufig erst Monate nach einer Nasenkorrektur. Durch den Eingriff wird das natürliche Stützgewebe der Nase geschwächt. Ohne gezielte stabilisierende Maßnahmen wirken Muskulatur und Schwerkraft zunehmend auf die Spitze, und sie sinkt allmählich ab.

Einige Chirurgen versuchen, dies durch eine anfängliche Überkorrektur auszugleichen, in der Hoffnung, dass sich die Spitze mit der Zeit von selbst in eine ästhetisch passende Position senkt. Doch eine dauerhaft stabile Nasenspitze lässt sich deutlich effektiver sichern.

 

Portrait einer Frau mit überkorrigierter Barbie-Nase: stark abgesenkter Nasenrücken und nach oben rotierte Nasenspitze – typischer Befund nach übertriebener Erstoperation.
Portrait einer Frau mit überkorrigierter Barbie-Nase: stark abgesenkter Nasenrücken und nach oben rotierte Nasenspitze – typischer Befund nach übertriebener Erstoperation.

Barbie-Nase

Die Kombination aus einem stark abgesenkten Nasenrücken und einer übermäßig nach oben rotierten Nasenspitze wird als sogenannte Barbie-Nose vermarktet. Die gebogene Silhouette erinnert an eine Skisprungschanze, das Gesicht wirkt kindlich.

Auch wenn dieses bewusst artifizielle Aussehen insbesondere von jüngeren Patientinnen als Ziel einer Nasenkorrektur genannt wird, wirkt eine derart infantile Nase in einem erwachsenen Gesicht spätestens nach einigen Jahren deplatziert oder gar verstörend. Hinzu kommt, dass die Nasenatmung durch diese extreme Formgebung fast immer deutlich beeinträchtigt ist.

Eine Barbie-Nose kann in der Regel nur durch einen vollständigen Neuaufbau des Nasengerüsts mit Rippenknorpel korrigiert werden.

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Weitere Gründen für eine Nasennachkorrektur

Illustration eines erfahrenen Nasenchirurgen, der in einem antik anmutenden Skizzenbuch Nasenformen analysiert – Symbol für Verantwortung und Expertise bei Nasennachkorrekturen

Mehr Erfahrung und mehr Verantwortung

Nasennachkorrektur: Besondere Herausforderungen

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Eine Nachkorrektur ist meist deutlich anspruchsvoller als die Erstoperation. Dies sind die Gründe:

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Herausforderungen und Lösungsstrategien bei der Nasennachkorrektur

Durch Vernarbungen, fehlende Stützstrukturen und häufig bestehende funktionelle Beschwerden stellen Nasennachkorrekturen eine besondere Herausforderung in der ästhetischen Nasenchirurgie dar.

Dr. Jacob Brügel war über viele Jahre als Oberarzt an der Universitätsklinik Erlangen tätig und dort mitverantwortlich für die rekonstruktiv-plastische Gesichtschirurgie nach Tumoren und Unfällen. Die dabei erworbenen operativen Fertigkeiten und Erfahrungen im Gewebeneuaufbau und Wundheilungsmanagement kommen heute auch Patienten mit komplexem Korrekturbedarf zugute.

Zur Verbesserung der Heilung und Gewebeintegration werden moderne biologische Verfahren eingesetzt: Dazu zählen Wachstumsfaktoren aus Eigenblut (platelet-rich fibrin, PRF) sowie mikrofragmentiertes Eigenfett mit stammzellreichem Gewebe. Für die Stabilisierung und den Wiederaufbau der Nasenstruktur wird bevorzugt körpereigener Rippenknorpel verwendet.

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Häufige Fragen zur Revisonsnasenkorrektur

Nach einer Nasenoperation braucht der Körper Zeit zur Heilung. Dieser Prozess dauert biologisch mindestens zwölf Monate. Eine Nachkorrektur sollte daher frühestens nach einem Jahr vorgenommen werden.

Drei Gründe sprechen für das Abwarten:

  1. Unreife Narben: Die inneren Narben unter dem Hautmantel sind noch nicht ausgereift. Der Hautmantel bleibt in dieser Phase verhärtet und lässt sich kaum in eine neue Form bringen.
  2. Erhöhtes Risiko: Eingriffe in noch nicht vollständig abgeheiltem Gewebe erhöhen das Risiko für Verletzungen von Haut und Schleimhäuten mit möglichen langfristigen Beschwerden.
  3. Verzerrte Einschätzung: Schwellungen können das tatsächliche Ergebnis überdecken. Erst wenn sie vollständig abgeklungen sind, lässt sich sicher beurteilen, welche Korrekturen sinnvoll, überflüssig oder sogar schädlich wären.

Die Heilungsphase nach einer Nasennachkorrektur verläuft deutlich langsamer und unvorhersehbarer als nach einer Erstoperation. Narbengewebe, eingeschränkte Durchblutung und ein erhöhtes Infektionsrisiko können die Abschwellung verzögern und die Gewebereaktion verändern. Sichtbare Ergebnisse zeigen sich frühestens nach 12 Wochen, die vollständige Ausheilung kann bis zu 24 Monate dauern.Intensive Massagen zur Erhaltung eines weichen, beweglichen Hautmantels sind dabei entscheidend. In einigen Fällen kann die Heilung zusätzlich durch Vitamin-A-Präparate oder entzündungshemmende Medikamente wie Kortison, Triamcinolon oder Biologika unterstützt werden.

Eine ästhetische Nasenkorrektur nach einer bereits durchgeführten Septumoperation ist grundsätzlich möglich – aber als Revisionseingriff oft deutlich erschwert. Wer langfristig über eine ästhetische Veränderung der Nase nachdenkt, sollte von einer isolierten Septumplastik absehen.

Durch die Voroperation geht wertvolles Knorpelmaterial verloren, das später für die ästhetische Ausgestaltung der Nase benötigt wird. In vielen Fällen muss dann zusätzlich Knorpel aus Ohr oder Rippe entnommen werden, was den Eingriff aufwendiger, risikoreicher und teurer macht.

Besonders ungünstig ist eine isolierte Septumkorrektur bei Schiefnasen oder Spannungsnasen: Bei Schiefnasen entsteht ein auffälliger Knick im Übergang vom noch schiefen Nasenbein zum begradigten knorpeligen Nasenrücken. Bei Spannungsnasen kann die alleinige Korrektur der Nasenscheidewand zu einer Einsattelung des knorpeligen Nasenrückens führen – mit dem Bild eines neu entstehenden Pseudohöckers.

Auch funktionell verschlechtert sich die Atmung häufig: Eine gerade gesetzte Nasenscheidewand in einer schiefen Nase kann das Nasenlumen beidseits einengen – vorne auf der einen Seite, hinten auf der anderen. Die beabsichtigte Verbesserung der Nasenatmung verkehrt sich so ins Gegenteil.

Die Entnahme von Ohrknorpel wirkt auf Patienten und unerfahrene Chirurgen zunächst deutlich harmloser als eine Rippenknorpelentnahme. Tatsächlich bringt Ohrknorpel im Vergleich jedoch erhebliche Nachteile mit sich: Er ist weich, brüchig, stets leicht gebogen und steht nur in begrenzter Menge zur Verfügung. Für eine vergleichbare Stabilität muss er deutlich dicker verarbeitet werden – was die Nase unnötig breit erscheinen lässt.

Zudem ist die Entnahme oft schmerzhafter als bei Rippenknorpel. Das Ohr muss für mehrere Tage mit einem Wickelverband fixiert werden; es kann dauerhaft empfindlich bleiben oder sich optisch verändern.

Für den strukturellen Wiederaufbau der Nase ist Rippenknorpel in aller Regel das überlegene Material.

Die Entnahme von Rippenknorpel gilt als sicher und wird bei fachgerechter Durchführung mit überschaubaren Risiken durchgeführt. In sehr seltenen Fällen kann das Lungenfell verletzt werden, dann ist vorübergehend eine Drainage notwendig.Postoperativ kann ein muskelkaterartiger Schmerz im Bereich der Brustmuskulatur auftreten, insbesondere beim Atmen oder Husten. Diese Beschwerden lassen innerhalb weniger Tage bis Wochen nach. Langfristige Komplikationen wie eine bleibende Einziehung oder ein instabiler Brustkorb sind extrem selten.

Viele Patientinnen und Patienten haben zunächst Bedenken gegenüber einer Rippenknorpelentnahme. Ein erfahrener Chirurg benötigt bei schlanken Personen in der Regel nur einen etwa 2 cm langen Hautschnitt, der unauffällig in der Unterbrustfalte platziert werden kann.Der entnommene Knorpel wird vom Körper durch Bindegewebe ersetzt. 

Medizinische Illustration einer Rippenknorpelentnahme: 2 cm langer Hautschnitt unterhalb des Brustmuskels, entnommener 3 cm langer Rippenknorpelspan mit Skalpell und Lineal – häufige Technik bei komplexen Nasennachkorrekturen.
Der ca. 3 cm lange Rippenknorpelspan liegt neben dem 2 cm langen, bereits verschlossenen Hautschnitt.
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