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„Et, si quid est dignum nota, saepe vides latere in minimis.“

„Und wenn es etwas gibt, das der Beachtung wert ist, siehst du es oft im Kleinen verborgen.“ (Horaz, Ars poetica, V148)

Die Nasenspitze ist nur ein kleiner Teil der Nase – und dennoch einer der prägendsten. Schon minimale Veränderungen in Position, Rotation oder Definition beeinflussen den Ausdruck und die ästhetische Wirkung des gesamten Gesichts.

Die Ausformung der Nasenspitze ist deshalb der technisch anspruchsvollste und entscheidendste Teil jeder ästhetischen Nasenkorrektur. Sind Form und Funktion des Nasenrückens unauffällig, kann eine isolierte Nasenspitzenkorrektur erfolgen.

Typische Gründe für eine gezielte Nasenspitzenplastik sind eine hängende, zu breite oder schlecht definierte Spitze.

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Was ist eine Nasenspitzenkorrektur?

Bei einer Nasenspitzenkorrektur wird ausschließlich die Form der Nasenspitze verändert – der Nasenrücken bleibt unverändert. Der Eingriff eignet sich, wenn die Spitze zu breit, hängend oder überrotiert ist, während die übrige Nase keine Korrektur benötigt.

Da die knöchernen Strukturen nicht verändert werden, ist die Operation deutlich schonender: Die Nase muss nicht gebrochen werden, die Schwellung klingt schneller ab, und der Eingriff dauert in der Regel weniger als eine Stunde.

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Position der Nasenspitze: Rotation & Projektion

Die Ausrichtung der Nasenspitze im Verhältnis zum übrigen Nasengerüst wird mit zwei Begriffen beschrieben: Rotation, also der Winkel der Spitze zum Gesicht, und Projektion, also wie weit die Spitze nach vorne ragt.

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Drei Nasen im Profil zur Erklärung von Rotation – neutral, überrotierte und unterrotierte Nasenspitze
Drei Nasen im Profil zur Erklärung von Rotation – neutral, überrotierte und unterrotierte Nasenspitze

Rotation der Nasenspitze

Die Rotation beschreibt den Winkel zwischen Oberlippe und Nasensteg. Früher galten starre Normwerte als Richtschnur, etwa 95 bis 110 Grad bei Frauen und 90 bis 100 Grad bei Männern. Diese festen Zahlen gelten heute als überholt.

Entscheidender ist die Wirkung des Winkels im individuellen Gesicht. Ein größerer Winkel lässt ein Gesicht offener, jünger oder frecher erscheinen. Ein spitzer Winkel wirkt dagegen ernster, markanter und männlicher.

Extreme Formen wie eine hängende Nasenspitze oder eine überdreht nach oben zeigende Barbie-Nase gelten in der ästhetischen Chirurgie als auffällig und unnatürlich.

Drei gezeichnete Nasen im Profil zur Darstellung der Projektion – unter-, normal- und überprojiziert
Drei gezeichnete Nasen im Profil zur Darstellung der Projektion – unter-, normal- und überprojiziert

Projektion der Nasenspitze

Die Projektion beschreibt, wie weit die Nasenspitze im Profil vom Gesicht absteht.

Besonders in den 2000er Jahren galt eine deprojizierte „Stupsnase“ durch Prominente mit stark verkleinerter Nase als Schönheitsideal. Heute geht der Trend zu stärker projizierten Nasenspitzen zurück.

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Anatomie der Nasenspitze

Die Bedeutung der Nasenscheidewand für die Form der Nasenspitze wird häufig unterschätzt. Erst durch eine stabile Aufhängung an ihr lässt sich der Flügelknorpel gezielt ausformen. In der natürlichen Anatomie bestehen feine Bindegewebsfasern zwischen Flügelknorpel und Nasenscheidewand, die die Nasenspitze in Position halten. Werden diese Fasern zum Beispiel durch eine Operation geschwächt, sinkt die Spitze mit der Zeit ab.

Die Flügelknorpel selbst bilden eine komplexe dreidimensionale Struktur. Der mediale Schenkel formt den Nasensteg und geht über einen Knick in die lateralen Schenkel über, die die Nasenflügel mitgestalten. Dieser Knick definiert die Spitze.

Auch Hautdicke, Bindegewebe und Bandstrukturen prägen das Erscheinungsbild der Nasenspitze.

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Nasenspitzenkorrektur bei Dr. Brügel

Ein bis heute verbreiteter Ansatz in der Nasenspitzenchirurgie ist die drastische Verschmälerung oder vollständige Entfernung der Flügelknorpel (sog. cephale Resektion), in der Annahme, so eine feine, schlanke Nasenspitze zu formen. Tatsächlich führt dieser Ansatz oft zum Gegenteil.

Das Volumen der Nasenspitze wird nicht vom Knorpel selbst bestimmt, sondern von der Haut und dem umliegenden Bindegewebe. Der Knorpel schiebt und spannt dieses Gewebe lediglich in eine bestimmte Position. Wird die stützende Struktur entfernt, wird die Nasenspitze nicht feiner, sondern verliert an Definition. Die Folge ist eine kugelige, konturlose Nasenspitze mit zurückgezogenen Nasenflügeln und hängendem Nasensteg – ein häufiger Grund für spätere Nachkorrekturen.

Dr. Brügel verfolgt einen strukturerhaltenden und stabilisierenden Ansatz. Statt Knorpel zu entfernen, wird er durch gezielte Nahttechniken so umgeformt, dass er die Nasenspitze dauerhaft in einer ansprechenden Form hält.

Zur Korrektur einer hängenden Nasenspitze wird ein Septal Extension Graft eingesetzt, an dem die medialen Schenkel stabil aufgehängt werden. So lässt sich ein Absinken zuverlässig verhindern. Bei Bedarf kommen zusätzlich Lateral Crural Strut Grafts zum Einsatz, die die seitlichen Knorpelschenkel stützen, straffen und verschmälern.

Das Ergebnis ist eine dauerhaft definierte, stabile und dennoch fein geformte Nasenspitze.

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Limitationen und Risiken

Nicht jede Vorstellung lässt sich chirurgisch umsetzen. Auch bei größter Sorgfalt stößt die Nasenspitzenkorrektur an natürliche Grenzen – insbesondere bei dicker Haut oder instabilen Knorpelverhältnissen.

Hautbeschaffenheit

Viele Patientinnen und Patienten wünschen sich, dass eine breite, fleischige Nasenspitze durch eine Operation feiner definiert und zugleich kleiner gemacht wird. Doch diese Kombination ist anatomisch nicht realisierbar. Eine dicke Haut kann lediglich geringfügig ausgedünnt werden, etwa durch Entfernung der oberflächlichen Fettschicht. Für eine sichtbare Definition muss der Hautmantel durch Umformung und Straffung der Flügelknorpel angepasst werden.

Wird die Nase hingegen verkleinert, entsteht ein relativer Hautüberschuss. Der zu weite Hautmantel legt sich unkontrolliert über das Knorpelgerüst, sodass die Nasenspitze am Ende sogar breiter erscheinen kann als zuvor. Ein häufiger Grund für postoperative Enttäuschungen. Ein erfahrener Nasenchirurg muss diese anatomischen Zusammenhänge frühzeitig erkennen und offen kommunizieren.

Knorpel und Heilung

Die Flügelknorpel der Nasenspitze sind von Natur aus weich, filigran und oft asymmetrisch. Auch bei millimetergenauer Operation können kleinste Narbenzüge, Gewebeverziehungen oder instabile Strukturen dazu führen, dass sich die Spitze im Verlauf der Heilung ungleich entwickelt. Eine vollständig symmetrische Ausformung ist daher nur selten erreichbar, insbesondere bei bereits voroperierten Nasen.

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Häufige Fragen zur Nasenspitzenkorrektur

Das Ergebnis einer chirurgischen Nasenspitzenkorrektur ist in der Regel dauerhaft. Die verwendeten Knorpeltransplantate verwachsen mit dem Gewebe und behalten ihre Form – selbst nach vielen Jahren.

In seltenen Fällen kann es zu leichten Veränderungen kommen, etwa durch Narbenzug oder natürliche Alterungsprozesse. Durch stabile Techniken wie den Septal Extension Graft lässt sich dem jedoch effektiv vorbeugen.

Ja, je nach gewählter Technik kann sich die Spitze etwas fester anfühlen – vor allem bei stabilisierenden Methoden wie dem Septal Extension Graft. Dies wird von den meisten Patientinnen und Patienten jedoch nicht als störend empfunden.

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